09.09.2011 | Auch als Botschafter der Kreisstadt tätig | Gießener Anzeiger
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LAUTERBACH Bläsercorps der Jägervereinigung feiert am Sonntag sein 50-jähriges Bestehen mit einem Empfang im „Johannesberg“ (er).
Am Sonntag feiert das Bläsercorps der Jägervereinigung Lauterbach sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gibt der Vorstand der Jägervereinigung im „Posthotel Johannesberg“ um 11 Uhr einen Empfang.
Das Jagdhornblasen ist Jahrhunderte alt und dient der Verständigung der Jäger untereinander beim praktischen Jagdbetrieb, besonders bei Gesellschaftsjagden, durch das Blasen bestimmter Signale. So gibt es für alle Wildarten Totsignale, womit die Jäger am Ende eines Jagdtages das erlegte Wild ehren. Benutzt wird in der Regel das Fürst-Pleß-Horn, benannt nach dem Oberjägermeister Kaiser Heinrichs XI., Fürst Pleß (1833 bis 1909). Dabei handelt es sich um ein in Es gestimmtes ventilloses Horn. Die Schwierigkeit für den Bläser besteht darin, die richtigen Töne der Naturreihe zu finden. Das Erlernen der Jagdsignale ist seit Jahrzehnten für Berufsjäger und Förster obligatorisch, aber auch viele zivile Jäger beherrschen es. Die Anfänge des Lauterbacher Bläsercorps gehen auf den 1971 verstorbenen Revierförster Jakob Otterbein zurück, der seine forstliche Ausbildung im Rheinland erhalten hatte. Nach Dienst in verschiedenen Privatforstverwaltungen kehrte er 1947 nach Lauterbach zurück, wo eine Schwester von ihm lebte.
Da er keine Anstellung erhielt, schlug er sich als Züchter von Jagdhunden durch. Otterbein engagierte sich in der Jungjägerausbildung und vermittelte zahlreichen Jägern das Jagdhornblasen.
Acht Mitglieder Anfang der sechziger Jahre war das Bläsercorps acht Mann stark. Geübt wurde wöchentlich im Freien oder in einer Jagdhütte. Im Winter wurde in der Burgbrauerei geübt, bevor man im Kutschenweghäuschen in der Revierförsterei Frischborn ein ständiges Domizil fand. Zu dieser Zeit übernahm der Engelröder Revierförster Gerhard Seidler die Leitung des Corps, das inzwischen auf 20 Bläser angewachsen war. Es gelang ihm, durch intensives Training die musikalischen Qualitäten so zu steigern, dass sich das Corps 1966 erstmals am Bundes-Bläserwettbewerb in Kranichstein beteiligte und den 3. Platz belegte. In der Folgezeit beteiligte sich das Corps immer wieder an Bläserwettbewerben mit hervorragenden Platzierungen. Dies traf auch für die unter Leitung von Gerhard Blum 1971 aufgestellte Nachwuchsgruppe zu. Auf Initiative von Pressewart Alfred Hahner kam es 1975 zu einer bis heute andauernden freundschaftlichen Verbindung zum Bläsercorps „Auerhahn Luzern“, später mit dem „Jägerchörli“ und den „Hinterländer Jagdhornbläsern“ aus dem Luzerner Hinterland bei den im Zweijahres-Rhythmus aufgeführten Hubertusmessen in der Lauterbacher Stadtkirche. Dem bundesweiten Trend folgend, wandte sich das Bläsercorps mehr der Jagdmusik zu, erlernte Jägermärsche und Jagdfanfaren, wobei auch eigene Kompositionen der jeweiligen Leiter eingebracht wurden.
Nachfolger
Aus gesundheitlichen Gründen musste Gerhard Seidler 1983 die Leitung an seinen langjährigen Stellvertreter Gerhard Blum abgeben. 1995 übernahm Manfred Köhl aus Müs die organisatorische Leitung, nach dessen Tod im Jahre 2009 übernahm diese Aufgabe Stefan Jäger. Die Auftritte des Bläsercorps beschränkten sich nicht nur auf den jagdlichen Bereich. Längst sind die Mitglieder des Bläsercorps, dem seit einigen Jahren auch Frauen angehören, Botschafter der Kreisstadt Lauterbach bei diversen Festen, Jubiläen, heiteren und auch weniger heiteren Anlässen geworden. Im Jubiläumsjahr gehören dem Bläsercorps 24 Bläser und Bläserinnen an. Die Maxime von Hornmeister Blum ist: Pflege des jagdlichen Brauchtums zuerst, und Jagdmusik bis zu einem gewissen Schwierigkeitsgrad. So kann das Bläsercorps mit Zuversicht in die Zukunft blicken.
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